mike seebauer ODIN Timo Karnatz AR

Interview mit Mike Seebauer – blackbeards

Servus Mike. blackbeards, eine feste Institution in Sachen Männer und Pflege. Wie ging das los, wann war klar, dass du dein eigenes Ding machen musst?

Habedere René. 

Institution ist ein schönes Wort, da es doch irgendwie Kompetenz vermittelt und ich denke, die haben wir über die Jahre tatsächlich gewonnen. War blackbeards doch eigentlich nur ein kleines Projekt neben meiner damaligen Marketingagentur. Aber mei, aus einem Projekt, das keinen wirklichen Restriktionen unterliegt, kann nun mal auch eine Institution erwachsen. Es freut mich, dass du das so siehst, denn eigentlich ging es mir ursprünglich mal darum, meinen Papa davon zu überzeugen, sich wieder einen langen Bart wachsen zu lassen. Der hat ihn von ein auf den anderen Tag abrasiert, als er sich die Oberlippe verschnippelt hat. Schwupps, war er weg. Das konnte ich nicht mit ansehen. 

Und zu der Frage mit dem eigenen Ding. Als Angestellter wäre ich ein Albtraum, frag mal meine Kollegen. Da ich nie ruhig schlafen kann und ganz unruhig bin, weil ich Stillstand hasse, wird das auch nicht das letzte Projekt bleiben, dafür ist das Leben zu schön.

Blackbeard, der alte Pirat stand Pate für den Namen deiner Firma. Wie kommt man in Oberbayern drauf sich den Namen eines Piraten zu geben?

Mein Vater hatte damals noch einen schwarzen Bart, deshalb war ich darauf irgendwie konditioniert. Dann kam der Fluch der Karibik hinzu, das fand ich auch gut und der Plural, weil ich blackbeards schon zu Beginn so konzipiert habe, dass es nur mit einem guten Team funktioniert.

Neben Produkten aus aller Herren Länder habt ihr auch eigene Serien am Start, dazu experimentiert ihr auch immer mit saisonalen Düften. Wie sieht so ein Prozess aus bis zum fertigen Produkt?

Unsere eigenen Produkte entstehen immer in enger Zusammenarbeit mit den Herstellern. Es ist ja kein Geheimnis, mit wem wir zusammenarbeiten und zusammengearbeitet haben bei unseren Produkten. Aber lass mich dir ein Geheimnis verraten: Unsere klassische Premium Vanille wird es nicht mehr lange geben. Seit Monaten arbeiten wir an einer neuen Zusammensetzung. Wir haben die Rezepturen und die Düfte verbessert und zumindest für unsere Nasen, unendlich gut gemacht. Jetzt ist es bald soweit.

Merlin, Ragnar und Santa sind mit meinem Freund Joav von Bartpracht entstanden, die haben uns bei der Produktion unterstützt und ja, mittlerweile arbeiten wir ja eng mit der Seifenmanufaktur Meißner Tremonia zusammen. Wir haben viel gelernt, gerade was die perfekte Kombination der Inhaltsstoffe anbelangt und aus den Erfahrungen, die wir in den vergangenen Jahren gesammelt haben, können wir jetzt aus dem Vollen schöpfen und uns weiter vorwagen. 

Rosenheim, im Alpenvorland gelegen, wenige Kilometer nach München, Salzburg auch um die Ecke, der Chiemsee, traumhafte Kulisse nicht nur für den ein oder anderen Heimatfilm. Welchen Einfluss hat die Gegend in der du lebst auf dich, deine Produkte, auf deine Firma?

Tatsächlich hat dieses Umfeld einen tiefgreifenden Einfluss. Wir sind umgeben von einer großartigen Wirtschaftskultur, die sich viel auf Natürlichkeit und Nachhaltigkeit bezieht und das versuchen wir ja mit jedem Produkt umzusetzen. Die Tendenz zu natürlichen Inhaltsstoffen, kein Schnickschnack und trotzdem immer etwas Besonderes. Ich mache auch kein Geheimnis daraus: Wir lieben Bayern und ganz besonders unser Inntal. Die Atmosphäre ist brutal, wie du ja sagst: Berge, Seen und Flüsse soweit das Auge reicht. In einer dunkelgrauen Industrieburg könnte blackbeards auch nicht existieren, das wäre irgendwie seltsam, wir arbeiten alle sehr hart und da ist es schön, wenn man abends oder am Wochenende diesen Ausgleich findet, den wir hier haben. Das ist purer Luxus, ohne Frage. Hier leben zu dürfen, dafür bin ich jeden Tag dankbar.

Bayern gilt vielen als das Bundesland des Bartes schlechthin. Wie pflegt sich der klassische bayerische Bartträger? Gibt‘s da eine Tradition die ihr aufgenommen habt?

Ja, der bayerische Bart ist schon wirklich bekannt. Das wird ja auch seit Jahrhunderten so überliefert, also schau dir mal Gemälde aus dem 18./19. Jahrhundert an, die im Voralpenland entstanden sind, Bart und Pfeife, das wirst du neben Hirschen und Bergen am Häufigsten sehen. Das hat sich vielleicht deshalb auch gesellschaftlich so im Bildgedächtnis der Leute etabliert und ist zum ikonographischen Stereotyp des Bayern geworden. Aber schau dir auch mal die Tiroler an, die sind genauso gut dabei und eigentlich ist es auch ganz egal wo man hinschaut, Bärte gab‘s und gibt‘s überall und schon immer. Das ist quasi auch eine interkulturelle Verbindung. Das verbindet uns und das ist doch wunderschön, wenn du über die Straße läufst, ein anderer stolzer Bartträger an dir vorbeizieht und ihr euch freundlich zunickt.

So nochmal zu uns Bayern. Der Bayer zwirbelt auch gerne mal seinen Schnurrbart und da sind wir ja auch immer auf der Suche nach einer Schnurrbartwichse, die hält was sie verspricht. Aber eine richtige Tradition gibt es wahrscheinlich nicht. Waschen, Ölen, und Form reinbringen, so machen wir das überall und wenn mal zu viel übersteht, dann stutzen wir und die rasieren die Konturen sauber.

Wir erleben nun schon seit einigen Jahren die Renaissance des Bartes, wohin geht deiner Meinung nach die Reise in Sachen Style? Was kommt, was geht und was ging noch nie?

Da bleibe ich bei Andy Warhol: Alles ist Bart. Ok, im Ernst: Der Bart war schon immer da und wird in seinen unendlich vielen Facetten, Formen und Ausprägungen immer bleiben und von Sonnenstrahlen geküsst werden die Bärte in alle Ewigkeit funkeln wie Glühwürmchen am See in einer lauen Sommernacht. Ich finde alle Bärte schön. Auch den vom Hartl.

Vielen Dank für deine Zeit Mike und weiterhin viel Erfolg.

 

blackbeards
Michael Seebauer

Prinzregentenstraße 14
83022 Rosenheim
Deutschland

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2 Gedanken zu „Interview mit Mike Seebauer – blackbeards

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